In Österreich befinden sich derzeit 33 neue Primärversorgungseinheiten (PVE) im Gründungsprozess. Fünf von ihnen sind spezialisierte Kinder-PVE, die durch die Novelle zum Primärversorgungsgesetz erstmals möglich werden. Das gaben Bundeskanzler Karl Nehammer und Gesundheitsminister Johannes Rauch beim Besuch einer Kinder-Primärversorgungseinrichtung bekannt, die in Wien kurz vor der Eröffnung steht. “Diese positive Entwicklung ist höchst erfreulich. Primärversorgungseinrichtungen werden wesentlich dazu beitragen, dass die Versorgung mit Kassenärtzen und –ärtzinnen österreichweit rasch verbessert wird”, betonten Nehammer und Rauch. Ziel ist es, die Anzahl der Primärversorgungszentren bis 2025 von derzeit 40 auf über 120 zu verdreifachen.
Die Gruppenpraxis DDr. Peter Voitl & Partner hat erst kürzlich den Entschluss gefasst, sich von einer Gruppenpraxis zu einer Primärversorgungseinrichtung weiterzuentwickeln. Das Angebot umfasst hier neben Kinderärztinnen und -ärzten auch Spezialambulanzen, eine umfassende kinderkardiologische Versorgung sowie Zusatzangebote wie Logopädie, Psychologie, Ernährungsberatung etc. Den Patientinnen und Patienten kann dadurch eine umfassende und koordinierte Versorgung angeboten werden. Die Behandlungsmöglichkeiten erfolgen dabei als Kassenleistung. Geöffnet ist die Praxis während der Woche bis in die Abendstunden, an Wochenenden steht ein Notdienst zur Verfügung.
Voraussetzung für die Einrichtung von Kinder-PVE ist die vergangene Woche im Ministerrat beschlossene Novelle des Primärversorgungsgesetzes, die am 1. August in Kraft treten soll. Der Ausbau der Primärversorgung ist ein wesentlicher Teil der angekündigten Reform des Gesundheitssystems. Für Patientinnen und Patienten entstehen Gesundheitszentren mit längeren Öffnungszeiten und einem breiten Angebot verschiedener Gesundheitsberufe. Vorteile für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind die Zusammenarbeit im Team, geregelte Arbeitszeiten und die gegenseitige Vertretung bei Krankenständen oder Urlauben. Damit wird die wohnortnahe Versorgung für Menschen verbessert und Spitäler werden entlastet.
Den heutigen Besuch nutzen Bundeskanzler Nehammer und Gesundheitsminister Rauch, um sich selbst ein Bild der Einrichtung vor Ort zu machen und in einen direkten Austausch mit dem beschäftigten Gesundheitspersonal und den kleinen Patientinnen und Patienten zu treten.